Kritiken



„Take 5“ MDR CD Tip

11/2010

Für diese CD sollte man sich Zeit nehmen, sich vielleicht auch ein wenig über die Zeit dieser Musik belesen. Sonst könnte man sich vielleicht schwer tun, diese kleinbesetzte und sehr experimentelle Musik zu verstehen. Diese Empfehlung betrifft üblicherweise die Musik der Moderne, auf diesem Album handelt es sich jedoch um Barockmusik. Hochvirtuos und zeitweilig befremdend heutig anmutend erklingt sie. Man mag kaum glauben, dass das, was man da teilweise hört, lediglich von Barockvioline und Gitarre erzeugt wird. In den solistischen Werken aus der großen Geigenschule von Modenakonnten die großen Geigenmeister ihre Kunst voll auskosten, auch über Grenzen gehen und das improvisatorische Moment viel stärker betonen, als in Musik für größeres Ensemble. Mit Georg Kallweit an der Barockvioline und dem Lautenisten und Gitarristen Björn Colell haben sich zwei wahre Könner auf diesem Gebiet zusammengetan. Hier stimmt einfach alles, das Können auf dem Instrument, die Klanggebung, die Beweglichkeit der langen Töne, die rasante Spieltechnik und der Umgang mit dem Rubato, das bei dieser klein besetzten Musik eine so wichtige Rolle spielt. Die Musik stammt von Komponisten, die heute nur noch Insider kennen: Marco Uccelini, Giovanni Bononcini oder der ebenfalls aus Modena stammende Guiseppe Colombi.


klassik.com

12/2010

Die beiden Interpreten nehmen sich viel Freiheit im Umgang mit dem Notentext, und das ist gut so... Dass sie der letzten Partita von Vitali, einer Variation über das weithin bekannte Bergamasca-Thema, einfach eine Theorbenstimme hinzugefügt haben, dürfte ein Stück authentische Musikpraxis sein – und macht das Stück überdies ungemein klangvoll. Als Gegenstück zu den Solo-Partite von Vitali hat man der Einspielung auch eine Partita für Barockgitarre vom weitgehend unbekannten Komponisten Ludovico Roncalli beigefügt und Björn Colells Spiel atmet die gleiche Ruhe und Originalität wie das seines Duopartners. Am Schluss des Programms steht eine Ciacona, die beiden noch einmal Gelegenheit gibt, sich improvisatorisch auszutoben, was sie mit erfrischendem Witz tun.



 

12/2010 - Silvia Bier

Das Duo Ombra e luce bietet erfreulicherweise keine Schwarz-weiß-Malerei, sondern erfüllt die Musik mit vielen Zwischenfarben und -tönen. Ombra e luce – Licht und Schatten nennt sich das Duo, gebildet aus dem Barockviolinisten Georg Kallweit und dem Theorbisten Björn Colell. Ihr Repertoire konzentriert sich auf die italienische Kammermusik des frühen 17. Jahrhunderts in der kleinen Besetzung von Solovioline mit Continuo-Begleitung in Form einer Theorbe oder (Barock-)Gitarre. Mit der vorliegenden Einspielung bei dem kleinen Label Raumklang legen sie den Fokus auf die oberitalienische Stadt Modena und bieten einen Rundblick auf das Musikleben der herzoglichen Residenz der Familie d‘Este. Am Hof in Modena hatte es die Musik leicht, denn die Fürsten waren über mehrere Generationen kunstsinnige Förderer. So entwickelte sich ein hochkarätiges Musikerensemble, das unter günstigsten Bedingungen nicht nur die höfische Musik gestaltete, sondern eben auch entscheidend an der Fortentwicklung der noch jungen kammermusikalischen Gattung der Sonate mitwirkte. Die Sonate war noch eine lose Form, kaum mehr als ein Sammelbegriff für ein kleiner besetztes Instrumentalwerk, ein Experimentierfeld der Instrumentalvirtuosen. Ein solcher war der Geiger Marco Uccellini, der lange Jahre in Modena am Hof gewirkt hatte. Er, ebenso wie seine Nachfolger machten die Geige als Soloinstrument populär und kultivierten einen frühen virtuosen Violinstil, für den das höchst kunstvolle Improvisieren und Verzieren charakteristisch, ja essentiell sind.
Kallweit stellt sich dieser Herausforderung und füllt die spärlich notierten Werke mit eigenen musikalischen Ideen. Er tut dies mit einer Ruhe und Routine, die einen einerseits Staunen lässt, andererseits die gesamte Aufnahme mit einer ätherischen Stimmung durchzieht (was der leichte Hall der Aufnahmeakustik noch zusätzlich verstärkt) . Selbst die flotteren Sätze klingen nobel und beherrscht; Temperament und feuriges Spiel wie man es z.B. von Il Giardino Armonico kennt, sucht man hier vergebens. Trotzdem wirkt Kallweits Interpretation überzeugend, und den noch an der Polyphonie des 16. Jahrhunderts angelehnten Werken nimmt man solche Zurückhaltung ab. Kallweit betont damit einfach einen anderen Aspekt der Werke, denn nichtsdestotrotz spielt er kreativ und lebendig und vor allem technisch makellos.
Die besonderen Stärken der Einspielung bleiben dennoch die langsamen Sätze, denen die beiden Musiker einen so intimen Charakter verleihen, dass man sich wirklich in einen modenesischen Palazzo versetzt fühlt, wo man bei Kerzenschein dem Komponisten selbst bei der Interpretation seiner Werke lauscht. Es braucht viel Erfahrung mit diesem Repertoire, um einen langsamen Satz, der wahrscheinlich nur mit wenigen Noten skizziert wurde, wirklich gekonnt auszuspielen und sich nicht genötigt zu fühlen, jede lange Note bis zur Unkenntlichkeit zu verzieren, stattdessen an den geeigneten Stellen die Ruhe zu haben, einfach einen schönen Ton zu produzieren und das Continuo-Instrument die Harmonien entwickeln zu lassen (schönes Beispiel: die Corrente 'La Pegolotta' von Bononcini). Umso schwieriger wird es, den richtigen Mittelweg zu finden, wenn die Violine allein spielt, also Melodie und Harmonie quasi gleichzeitig übernimmt, wie in den Partite für Solo Violine von Giovanni Battista Vitali. Es ist geglückt, wenn der Hörer nicht mehr unterscheiden kann, was Teil des Originalwerkes und was Zutat des Interpreten ist, wenn sich also alles logisch und natürlich ineinanderfügt. Und bei Ombra e luce ist das erfreulich häufig der Fall.
Die beiden Interpreten nehmen sich viel Freiheit im Umgang mit dem Notentext, und das ist gut so; es ist historisch völlig korrekt und entspricht der Bestimmung der Werke. Dass sie der letzten Partita von Vitali, einer Variation über das weithin bekannte Bergamasca-Thema, einfach eine Theorbenstimme hinzugefügt haben, dürfte ein Stück authentische Musikpraxis sein – und macht das Stück überdies ungemein klangvoll. Als Gegenstück zu den Solo-Partite von Vitali hat man der Einspielung auch eine Partita für Barockgitarre vom weitgehend unbekannten Komponisten Ludovico Roncalli beigefügt und Björn Colells Spiel atmet die gleiche Ruhe und Originalität wie das seines Duopartners. Am Schluss des Programms steht eine Ciacona, die beiden noch einmal Gelegenheit gibt, sich improvisatorisch auszutoben, was sie mit erfrischendem Witz tun.
Die Faszination der Einspielung zeigt sich nicht gleich beim ersten Mal, da jeder knallige Klangeffekt fehlt. Nimmt man sich jedoch die Zeit, der Aufnahme intensiv und ungestört zu lauschen, bekommt man eine Stunde feinfühlig und intelligent musizierte frühbarocke Klangkunst. Die Klangqualität ist tadellos und frei von Nebengeräuschen, was gerade bei so vielen stillen Momenten eine Grundvoraussetzung ist. Wie auch die Aufnahme kommt das Booklet ohne jeden überflüssigen Schnörkel aus und liefert neben kurzen biographischen Informationen eine konzentrierte Einführung in das Repertoire und ein paar Worte der Interpreten zur Herangehensweise an die Werke. Ähnlich sinnreich und puristisch ist die Covergestaltung mit einer Montage aus Gemälden der Chiaroscuro-Malerei, passend zum Namen des Duos und auch zum Charakter der Einspielung.


Hifi&Records

01/2011 - Heinz Gelking

Violinmusik aus Modena, komponiert um 1665, interpretiert von Georg Kallweit: Hier gleicht kein Ton dem anderen, macht jeder eine dynamische Entwicklung durch, nehmen Tempi Fahrt auf und sinken ermattet wieder zusammen, vor allem aber hören wir: Farben, Farben, Farben. Georg Kallweits Spiel lässt uns vermuten, dass sich die norditalienische Instrumentalmusik und der Kunstgesang gegenseitig befruchteten. Die Barock-Violine stürzt sich in Koloraturen, schöpft Atem in Zäsuren, deklamiert dramatisch, flüstert heimlich, improvisiert Verzierungen, verliert ihre Stimme bis zur Brüchigkeit des Ton, setzt gelegentlich sogar die unter „historisch informiert“ spielenden Spezialisten lange verpönten Portamenti ein – die Geige als Primadonna, so ausdrucksvoll und virtuos singend wie die Bartoli oder Kožená. Das funktioniert nicht zuletzt deshalb blendend, weil Björn Colell dem mit Barock-Gitarre und Theorbe, mit Spielwitz und Fantasie ein Basso Continuo zur Seite stellt, bei dem auch nicht eine Sekunde lang der Wunsch nach der Klangfülle etwa eines Tasteninstruments aufkommt. Die von Sebastian Pank in einer sächsischen Kirche gezielt mit spartanischer Mikrofonierung durchgeführte Aufnahme klingt frappierend natürlich. Die CD ist ein audiophiles und musikalisches Juwel.


CD des Monats Toccata - Alte Musik aktuell

01/2011

Beide Musiker spielen frei und gelöst, die Interpretation findet sofort und direkt den Weg ins Gemüt des Hörers. Die Lebendigkeit des Vortrags ist bestechend, alles kommt spielerisch und wirkt nie aufgesetzt. Und jeder der beiden Musiker bringt sich voll und ganz ein, achtet (auf) seinen Kollegen und bleibt stets hochkonzentriert. Man kann diese Konzentration förmlich spüren. Ombra e Luce – Licht und Schatten. Licht gibt es hier in Hülle und Fülle, ja es gleißt förmlich. Wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten, sagt man. Doch auf diese Interpretation fällt kein Schatten, die CD ist und bleibt heiß!


Laagendalsposten, Kongsberg, Norwegen

28/01/2011

For en fantastik apningskonsert!
...Corelli ganger to. Forst kirkesonateni fem satser med duoen Ombra e Luce. Under det flakkende skjaeret fra tente lysekroner ble denne italienske musikken fra tiding 1700-tall fremfort pa lutt og fiolin. Björn Colell, lutt er her continuo til fiolinstemmen. Barockkfiolinisten Georg Kallweit spilte de fem sma satsene med stor innlevelse og presisjon...


Concerto (KH)

02/2011

Auf eine Reise zu den Ursprüngen der Violinmusik nimmt Georg Kallweit, Konzertmeister der Berliner Akademie für Alte Musik, seine Hörer. Denn die italienischen Komponisten entdeckten das Instrument als Solisten. Und Kallweit breitet die Ganze Spielfreude ihrer Zeit genüsslich aus: Von den Groben schneidenden Tönen der zweiten Sonate Uccellinis bis zum sehnsüchtig schmeichelnden Adagio Colombis, von den fantastischen Variationen Vitalis bis zu den kunstvollen Tänzen Bononcinis beweist Kallweit, perfekt unterstützt von Laute und Theorbe, wie einfallsreich, vielfältig und kurzweilig diese Epoche war.


Early Music Review (english)

02/2012

This is a thoroughly enjoyable disc. I knew verry little of the music (which is no bad thing!) and was repeatedly obliged to re-listen to various of the works. It is a brave decision to fill a whole CD with just violin and plucker, butthere is plenty of variety in the styles of the music to ward off any doubts about monotony of sound, and the use of theorbo and guitar means some changes of timbre. Both performers are masters of their instruments, and very clearly at home in repertoire somehow related to the dÉste court at Modena that stretches over almost a century. Some of the optional Violin 2 parts fort he Uccelini are carried by the guitar (as well as providing the basso continuo, of course), some works are are accompanied from alfabetti, and others have bass lines improvised. If you like pleasant surprises, this disc could well be for you.


Nürnberger Nachrichten
Zum Abschalten ins Germanische
Das Ensemble „Ombra e Luce“ bei den „Tagen Alte Musik“

27/01/12 - Werner Veith

Die Kunst des Barocks steht für prunkvolle Kirchen und Paläste, für üppige Verzierungen, für viel Gold und ausschweifende Wandmalereien. Und wie sieht es in der Musik aus? Mit seinem Programm „Barocke Alpenüberquerung“ brillierte das Ensemble „Ombra e Luce“ (Schatten und Licht) im nüchternen Aufseßsaal des Germanischen Nationalmuseums.
Die Musiker Georg Kallweit Björn Colell präsentierten eine Musik, die sich zwischen Besinnlichkeit und Wildheit hin und her bewegte. Die Arbeitsteilung im Duo ist offensichtlich. Der Violinist Kallweit ist der Beschleuniger, ist der Wilde. Colell dagegen verströmt beruhigende Klänge, mal auf der Barockgitarre, dann auf der Theorbe....
...Colell zeigt sich auch als Meister auf einer Barockgitarre, einem Modell nach Plänen von Stradivari. Sauber und transparent spielt er kleine Meditationen, komponiert zwischen 1620 und 1665. Alles von italienischen Komponisten wie Uccelini, Corbetta oder Ferrari, die an den Fürstenhöfen südlich und nördlich der Alpen weilten, auch in Innsbruck oder Wien...
...Einen lebhaften Kontrast erzeugt der Geiger Georg Kallweit. Als er ein musikalisches Uhrwerk nachzeichnet, spielt er so abrupt und präzise, dass man meinte, es ticke tatsächlich eine Uhr. Er simuliert den Glockenschlag nachts um eins, zwei, drei und vier. Dazu bewegt er sich wie Charlie Chaplin. Der Mann hat das Zeug zum Teufelsgeiger.


Bayerische Sonntagszeitung
Instrument dominiert die Musik des 17. Jahrhunderts - Die Laute im Reisegepäck

27/01/2012 - Uwe Mitsching

„Laute sind nicht besonders haltbar“, besonders natürlich wenn man sie über die Alpen schleppt. „Man sollte sie ohnehin nach zwanzig Jahren an einen Dillettanten verkaufen“, weil Eingefallenes nachgeleimt werden muss, aus zehn elf Löcher wurden- allein schon das Programmheft für diese „Barocke Alpenüberquerung“ weiß allerlei Küchenlatein über ein Intrument, das in vielerlei Formen die Musik des 17. Jahrhunderts dominierte. Jetzt stand es im Mittelpunkt einer Veranstaltungsreihe, mit der die Nürnberger „Musica Antiqua“ (Germanisches Nationalmuseum + BR) und die „Tage Alter Musik“ (Musikhochschule) an Laute, Gittarre, Theorbe, Chitarrone erinnern. Ombra e Luce heißt da beim Spezialistenduo für die Kombination Violine (Georg Kallweit) und Laute (Björn Colell) das Süd-Nord- Programm von Modena bis Wien-Innsbruck und der Brenner mittendrin. Auf der Bühne hörbar war natürlich kein verschneiter Alpenübergang, sondern die Violine als Melodie-, die Laute als Generalbassinstrument im trauten Verein mit italienischer Musik: Kallweit und Colell schickten die Zuhörer virtuos hin und her über die Alpenpässe, es gab Musik für Chitarrone aus Bologna, italienische Violinsonaten aus Innsbruck, der einzige Trans-Alpine im Programm war Johann Heinrich Schmelzer aus Niederösterreich, der seine entzückende Sonata Nr. 4 mit einer extrem verträumten Ciacona beginnt und alle italienischen Einflüsse am Kaiserhof in Wien und Prag wie in einem Brennspiegel fokussiert, teilweise virtuos bis zur Verwegenheit – Kallweit, sonst Konzertmeister bei der „Akademie für Alte Musik Berlin“ erweist sich auch hier als einer der besten Barockgeiger unserer Tage. Diese erregende Virtuosität hört man auch bei Giovanni Antonio Pandolfi Mealli, wenn Kallweit seiner Violine von 1740 das ganze barocke Emotionsspektrum entlockt: vergleichbar mit den großen Opernarien der Zeit.
Ohnehin wurden manche Gesangsstücke für die Violine als Gefühlsträger umgeschrieben. Es waren die heut weitgehend vergessenen Namen, bislang verschollenen Noten von Colombi, Piccinini, Uccellini oder Corbetta, die im Gepäck dieser „Alpenüberquerung“ waren. In der Gitarrensuite Il Mercatello brillierte der sanft aufspielende Colell: In der barocken Musik steht die Laute für die ausgelassene Liebe und die elegische Trauer, und natürlich werden die „Tage Alter Musik“ damit auch den englischen Lautengroßmeister John Dowland zu Wort kommen lassen. Die Musikschule stellt bei dieser Gelegenheit heute Abend ihre Spezialistin für Barockgesang, die Sopranistin Elisabeth Scholl, vor.


Kulturradio
 - "Italienische Violinmusik aus dem 17. Jahrhundert"

Bernhard Morbach

Um die Mitte des 17. Jahrhunderts war der Hof der Este in Modena ein Zentrum der Violinkunst in Italien: „Für die Entwicklung der Violinmusik war das System der Musikparonage am Modeneser Hof ein wahrer Glücksfall: Nirgendwo in Europa gab es zur gleichen Zeit ein so hervorragendes und zugleich experimentierfreudiges Streicherensemble. Dank der dauerhaften Unterstützung durch die Herzöge etablierte sich innerhalb von rund sechzig Jahren eine eigene Schule, die Vorreiter für das virtuose und ausdrucksstarke Violinspiel in der ganzen Barockepoche war.
Freilich wäre in diesem Zusammenhang anzumerken, dass die „erklingende Violinkunst“ in der Barockzeit nur mittelbar auf uns gekommen ist, einerseits in Schilderungen von Auftritten populärer Geiger-Komponisten (etwa Corelli oder Veracini), andererseits durch den besonderen Typus der Barockvioline. Abgesehen von der organologischen Grundcharakteristika, der Darmbesaitung, den besonderen Mensuren und dem Verzicht auf eine Kinnstütze, die sich ihrerseits auf Spieltechnik und Klang substanziell auswirken, erfordert die Barockvioline eine besondere Interpretationskultur, die uns auf der vorliegenden CD in hoher Vollendung vor Ohren steht
Kallweit beherrscht die hohe Kunst, den Violinton tendenziell "gerade" zu gestalten, aber ihn dennoch durch minimale Bebungen klanglich-affektiv zu beleben. Auch sein Einsatz der zentralen barocken Ornamente, Messa di voce, Trillo und Tremulo erfolgt so geschmackvoll wie gezielt und richtet sich auf einen möglichst intensiven Affektausdruck in jenen beiden "Grundrichtungen", die der Titel der CD benennt. Georg Kallweit, den man in Berlin wohl in erster Linie als alternierenden Konzertmeister der Akademie für Alte Musik kennt, gehört zu den herausragenden Barockgeigern der gegenwärtigen Szene der Alten Musik. Auf der vorliegenden CD wird seine Kunst umso deutlicher, da der Basso continuo sich klanglich geradezu minimalistisch präsentiert und bei einigen Stücken gar völlig "schweigt".

 

 

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